Als die Luckauer Nikolaikirche fast … zu Notre Dame de Paris wurde

Veröffentlicht von George am

Luckau, 08. September 2018. Zunächst schien das Konzert in Luckau ein ganz normales zu werden: Wir waren gebucht, fuhren hin, sangen uns warm, erkundeten die Räumlichkeiten unseres bevorstehenden Auftritts, machten unseren Soundcheck und begannen schließlich unser bereits von der Presse angekündigtes Konzert.

Doch als der erste Titel verklungen war und aus unseren Reihen die Begrüßungsansage kam, hieß es in einem Nebensatz „… ich mach mal das Mikrofon höher, sonst stehe ich ja hier wie der Glöckner von Notre Dame …“

Von da an nahmen meine Gedanken ihren Lauf. Nachdem ich die Kirche beim Betreten schon als sehr beeindruckend wahrgenommen hatte, schien sie jetzt durch die Erwähnung von Notre Dame noch größer und noch imposanter zu werden: Das Kirchenschiff wuchs, das aus ca. 200 Besuchern bestehende Publikum schien sich aufs Doppelte zu vermehren, die Zuhörer wurden ein bisschen französisch und unser Gesang hallte noch mehr und füllte damit auch den letzten Winkel des Kirchenraums.

So wurde das ganze Konzert zu einem Rundumvergnügen, denn die ‚Franzosen‘ schienen es zu genießen, unser Programm anzuhören und anzusehen. Wir hatten ein buntes Programm zusammengestellt, um uns der Farbpalette der Luckauer Altstadtnacht anzugleichen und gaben Jazziges, Nachdenkliches, Träumendes und Grüßendes zum Besten, sogar aus dem Märchenbuch der Gebrüder Grimm wurde vorgelesen.

Der Applaus war warm, beim Hinausgehen sahen wir in glückliche Gesichter und es erreichten uns zahlreiche Worte des Lobes und der wertschätzenden Anerkennung über unser Eröffnungskonzert, vielen Dank dafür!

Doch damit nicht genug, der Abend hielt eine weitere Überraschung bereit: eine spontane kleine Stadtbegehung mit Dietrich Kölling. Dieser bot sich aus Dankbarkeit an, eine individuelle Chorführung zu machen und hielt Wort, indem er uns und weiteren Interessenten des Konzerts u. a. das ehemalige Zuchthaus, den Stadtgraben und weitere Kirchen Luckaus zeigte und erklärte.

Am Roten Turm, einem Teil der Befestigungsanlage der ehemaligen Stadtmauer, ließen wir es uns nicht nehmen, die Akkustik des Durchgangs zu nutzen und spontan für uns und unser ‚Gefolge‘ einen irischen Segen zu singen.

Wir ließen den Abend ausklingen, indem wir uns nach Verabschiedung von Dietrich Kölling (Vielen Dank!) im Ratskeller bzw. Open Air mit einer Kleinigkeit stärkten, nicht ohne uns vorher aber noch der Lausitzer Presse zu stellen. Schließlich ging es danach dann aber wieder zurück nach Berlin mit einem klitzekleinen Gefühl, einen Abend in Paris verbracht zu haben! Danke, Luckau, danke, Paris!

Kategorien: Rückschau

4 Kommentare

stephan · 10. September 2018 um 16:12

find ick jut, det neue Outfit!

Daniel · 11. September 2018 um 7:22

Nachzutragen ist noch, dass sich Herr Kölling bei uns als Luckaus „Nachtrat“ vorstellte, eine Art Nachtwächter. Dazu sei er von einem ehemaligen Bürgermeister von Luckau ernannt worden. Wat is nich allet jibt!

Eggers Edith · 11. September 2018 um 8:08

Es war ein wunderschönes Konzert. Wir waren begeistert und werden bei den nächsten Auftritten ganz sicher dabei sein. Gänsehaut hatten wir bei dem ‚irischen Segen‘ im Durchgang vom Turm. Danke
Edith und Georg Eggers

Daniel · 12. September 2018 um 21:44

Ingrid Hoberg schreibt in der Lausitzer Rundschau vom 09.09.2018:

„Zum Auftakt des Luckauer Altstadtzaubers bieten Berliner Sänger ein beschwingtes Konzert.
Unter den Besuchern der zweiten Luckauer Altstadtnacht sind am Samstagabend eine ganze Reihe von Berlinern zu erkennen. Ist den Hauptstädtern die eigene Partymeile zu eng geworden? Einige hat es jedenfalls ganz gezielt in die kleine Stadt an der Berste geführt. Kantor Focko Hinken begrüßt in der Nikolaikirche den Jazz- und Popchor Berlinvokal. „Wir eröffnen unsere Altstadtnacht wieder mit einem Konzert in der Nikolaikirche“, sagt Tino Wolff. Der Gewerbeverein „Wir sind Luckau“ hat seit dem vergangenen Jahr die Organisation der Veranstaltung übernommen.
Und dieser Auftakt gelingt. Während der eine oder andere schon beim Abendessen in einer der Gaststätten rund um den Marktplatz sitzt, zieht es rund 200 Besucher in die Nikolaikirche. „Pass me the Jazz“ ist das Motto des Konzerts. Neun Titel, die die Facetten des Lebens aufgreifen, werden musikalisch umgesetzt. Die Titel „Send me on my way“ und „Secret of life“ sind dabei. Mit choreografischen Elementen unterstreichen die Sänger die Aussagen der Songs. Und wenn sie die Geschichte von „Hänsel und Gretel“ erzählen, entführen sie die Zuhörer in den Märchenwald. Chorleiterin Nane Bache unterstützt mit Beatboxing den Sound. Die Nikolaikirche erweist sich als wunderbarer Resonanzraum.

Vom A-Cappella-Gesang beschwingt, streben die Konzertbesucher dem Marktplatz zu.

Zu den Flaneuren gehören die Chorsänger von BerlinVokal. „Wir hatten das Glück, von Dietrich Kölling eine Stunde lang durch die Häuser und Gassen geführt zu werden. Er hat viele Anekdoten erzählt“, sagt Georg Gillert, erster Vorsitzender des Vereins Berlinvokal. „Luckau ist eine schöne alte Stadt“, stellt auch Chorsängerin Sandra Patalon fest. Im Ratskeller machen einige Sänger dann Zwischenstation, ehe es wieder zurück nach Berlin geht…

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